29 Tricks um eine kleine Wohnung einzurichten
„Wow, ich dachte die Wohnung wäre viel kleiner!“ – diesen Satz höre ich ständig von Freund*innen, die zum ersten Mal in unserer 35m² großen Wohnung sind. Mit welchen Tricks ich das geschafft habe, erfährst du in diesem Artikel. Aber soviel kann ich schon verraten: Das Geheimnis sind bewusste Entscheidungen bei jedem einzelnen Möbelstück und jeder Farbe.
Ich habe seit ich denken kann eine Faszination für Interior Design und habe in all dieser Zeit eines gelernt: Kleine Wohnungen einzurichten ist eigentlich nicht schwer. Die Herausforderung liegt eher in der Art, wie sie genutzt werden. Und darin, wie gut sich die Bewohner*innen beschränken können 😉
In diesem Artikel zeige ich dir 29 Tricks, mit denen du deine kleine Wohnung größer, funktionaler und schöner machen kannst. Keine theoretischen „Wirf einfach alles weg“-Tipps, sondern echte Lösungen, die ich auch selbst umsetze und die wirklich funktionieren.
Du erfährst hier:
- Wie du mit cleveren Möbeln deutlich mehr nutzbaren Platz schaffst
- Welche optischen Tricks Räume sofort größer wirken lassen
- Wo du in kleinen Wohnungen Stauraum schaffen kannst
- was man mit optischer Täuschung erreichen kann
Bereit? Dann geht’s jetzt los!
KATEGORIE 1: MÖBEL-HACKS
Clever wählen, doppelt nutzen
In einer kleinen Wohnung sollte kein Möbelstück nur EINE Funktion haben. Warum? Weil jeder Zentimeter zählt.
Das Prinzip ist ganz einfach: Wenn man keinen Platz hat, dann muss der vorhandene optimal ausgenutzt werden. Also ist es doch nur naheliegend, dass jedes Möbelstück noch eine Zusatzfunktion hat.
Das bedeutet konkret:
Das Bett hat Stauraum: Der Schlafbereich in meiner kleinen Wohnung ist winzig, doch der Mann und ich brauchen Platz beim Schlafen, 1,40 m reichen nicht. Aber der Raum ist nur 1,80 m breit. Was tun?
Ein Bett von 160 x 200 m muss es mindestens sein, dann muss man halt am Fußende aussteigen, macht ja (noch) nichts…
Es war auch schnell klar, dass wir das Bett selber bauen, denn die Fläche unter einem Bett dieser Größe ist 3,2qm groß. Wir haben das Bett auf eine Komforthöhe von 60 cm gebracht, das ergibt einen Stauraum von fast 2 Kubikmetern. Da passt allerhand rein. Als Nachttische habe ich extra schmale und hohe Gewürzregale genommen, die Nachttischlampen sind zur Wandmontage, dann noch eine interessante Wandfarbe und etwas Deko und schon ergibt sich eine gemütliche, funktionale und praktische Höhle, in der man sehr gut schlafen kann.
Ein Couchtisch mit Stauraum: Darin kann man z.b. die Schmutzwäsche sammeln oder Winterbetten lagern.
Der zusammenklappbare Arbeitsplatz: Für einen Arbeitsplatz braucht man (inkl. dem Bereich, den man braucht, um den Schreibtischstuhl zurückschieben zu können) fast 2,5 qm Fläche. Das könnte schon fast reichen, um mal einem Übernachtungsgast eine Luftmatratze anzubieten. Wenn man also mal den Platz braucht, kann man die Schreibtischplatte hinter einem Schrank verstecken, die Böcke im Keller oder auf dem Balkon unterstellen und Schreibtischstühle können heute schon so hübsch aussehen, dass sie in einem anderen Kontext als Loungestuhl durchgehen.
Kleine Wohnungen haben als Konsequenz wenig Bodenfläche. Deswegen kann man in die Höhe denken!
Ein Hochbett ist nicht nur was für Kinder. In Studios und 1-Zimmer-Wohnungen schafft man damit einen komplett neuen Wohnbereich darunter. Ich habe Kund*innen, die unter ihrem Hochbett einen gemütlichen Arbeitsbereich mit Schreibtisch, einen begehbaren Kleiderschrank oder eine gemütliche Sitzecke mit Couch und Fernseher untergebracht haben.
Wem ein Hochbett zu hoch ist oder wer nicht genug Raumhöhe dafür hat, der kann ein Podest einbauen. So kann man einen Bereich z.b. um 40 oder 60 cm erhöhen und darunter Schubladen einbauen. Die Fläche auf dem Podest kann man z.b. für den Schlafbereich nutzen, einen Wohnbereich mit Sofa und Fernseher oder als Kinderspielbereich.
Meine absolute Lieblingslösung für kleine Räume sind Möbel, die verschwinden können.
Es gibt fantastische Systeme, mit denen man Möbel oder ganze Räume „verschwinden“ lassen kann. Z.B. Betten, die man unter die Decke zieht, so dass der Raum darunter genutzt werden kann (oder natürlich in die Schrankwand hochklappt – alter Hut). Regalwände auf Rollen, so dass der eine Raum z.b. das Schlafzimmer zusammengeschoben wird, während ein neuer z.b. das Büro entsteht. In Asien gibt es sehr viele inspirierende Lösungen für winzige Räume.
Und natürlich klappbare Lösungen:
Wandklapptisch: Perfekt für die Küche oder als Essplatz. Teilweise richtig clevere Systeme, wo man mit einem Handgriff auch gleich noch die Stühle mit wegklappt.
Klappstühle: Stühle nehmen ziemlich viel Platz ein. Wenn man sie zusammenklappen kann, werden sie schmal und können z.b. hinter einer Tür verschwinden. Und wenn man sie braucht, holt man sie einfach raus.
Faltbare Putzutensilien: Es gibt Eimer, Wischmopp etc. die man sehr klein zusammenschieben kann. So passen sie einfach in einen Schrank, z.b. unter der Spüle.
Möbel, die an der Wand hängen statt auf dem Boden stehen, lassen Räume luftiger wirken. Warum? Weil du mehr Boden siehst, dadurch wirkt der Raum automatisch größer.
Was kann man alles schweben lassen?
Wandregal statt Sideboard: Ein an der Wand montiertes Regal nimmt keine Bodenfläche weg und bietet trotzdem Stauraum.
Hängende Nachttische: kleine Boxen an die Wand geschraubt, sehen modern aus und man kommt sogar mit dem Staubsauger drunter.
Tipp: Falls Du nur ein Objekt aufhängen kannst, nimm das, welches man als erstes sieht, sobald man in den Raum kommt.
Wichtig: Prüfe vorher die Wandbeschaffenheit. Hängende Möbel brauchen stabile Wände, für Rigips gibt es spezielle Dübel. Manchmal gibt es auch spezielle Schwerlastbefestigung.
Bei kleinen Räumen sollte man immer hoch und schmal statt breit und niedrig denken. Also lieber ein schmales, hohes Regal als ein breites, niedriges Sideboard. Man hat so den selben Stauraum, aber gewinnt Wandfläche, die man z.b. mit einem Bild verzieren kann. Dadurch entsteht der Eindruck von Größe, weil man Freiraum hat. Unter das Bild passt dann eventuell sogar noch eine Leseecke mit schmalem Sessel und Stehlampe.
Aber aufpassen, dass hohe Möbel nicht das einfallende Tageslicht abhalten. Also lieber in eine Ecke stellen, als mittig an einer Wand oder neben ein Fenster.
Und aufpassen:
Ein (Kleider-)Schrank, der nur fast bis unter die Decke reicht, sollte oben drauf nicht zur Chaos-Fläche mutieren.
KATEGORIE 2: FARB-TRICKS
Die letzten Zentimeter herausholen
Helle Farben reflektieren Licht und lassen Räume größer wirken – je heller, desto mehr.
Die beste Farbe für kleine Räume ist deswegen Weiß.
Allerdings schließt das dunkle, kräftige Farben nicht per se aus. Wenn du z.b. weiße Küchenmöbel hast, die fast die ganze Wand einnehmen, können die wenigen verbleibenden Wandflächen in einem dunklen Ton eine schöne Raumtiefe liefern. Ein Schlafzimmer kann in einer satten Wandfarbe gemütlich und wie eine Höhle wirken, wohingegen ein zu dunkler Arbeitsbereich müde machen kann. Am besten vor dem Streichen die Farbkarte ein paar Tage an die Wand hängen und schauen, wie das wirkt.
Durch Wandfarben und vor allem deren Arrangement (welche Wände wie hoch und breit gestrichen werden), lässt sich die Wahrnehmung der räumlichen Proportionen ändern. Ich gehe das mal hier für dich durch.
Dehnen:
Alle Wände + Decke in einer hellen Farbe oder am besten gleich weiß.
Komprimieren:
Die Wand gegenüber der Tür dunkler streichen
Verengen:
Wand gegenüber der Tür + Decke hell, restlichen Wände dunkler
Strecken / Raum verlängern:
Die Wände farbig (dunkler), die Decke hell / weiß
Verkleinern:
alle Wände + Decke farbig (dunkler)
Raumhöhe senken: 1. absenken:
weiße Wände + farbige Decke
Raumhöhe senken: 2. verkürzen:
Hohe Wände mit einer Farbbanderole ringsum versehen, z.b. im Verhältnis 1/4 (Farbe) : 3/4 (hell), wobei die Farbe unten aufgetragen wird.
Warum das funktioniert: Dunkle Flächen ziehen sich optisch zusammen, helle Flächen dehnen sich aus. Eine dunkle Decke „drückt“ nach unten, eine helle „schwebt“ nach oben. Dunkle Stirnwände „kürzen“ den Raum, dunkle Seitenwände „stauchen“ ihn.
Anwendungsmöglichkeiten / wann funktioniert welche Methode:
Langer, schmaler Flur?
→ Stirnwand am Ende dunkel streichen = dadurch wirkt der Flur kürzer
Quadratischer Raum, der länger wirken soll?
→ Zwei gegenüberliegende Wände farbig / dunkler streichen
Altbau mit hohen Decken
→ Decke dunkler (z.b. in warmem Grau) streichen
Niedrige Deckenhöhe
→ Decke weiß, Wände dunkler streichen
Dieser Effekt funktioniert oft schon mit einer Farbe von wenigen Nuancen Unterschied, also z.b. weiß und helles grau.
Streifen an der Wand funktionieren wie eine optische Täuschung. Dabei müssen die Streifen nicht unbedingt aus Farbe sein, man kann auch eine Kassettenvertäfelung aus Holz installieren, eine Schrankwand vor die Wand stellen oder eine Tapete benutzen.
Für alles gilt:
Längsstreifen (vertikal) lassen den Raum höher wirken
Querstreifen (horizontal) machen Raum breiter
So geht’s mit Farbe:
Wähle zwei Farbtöne. Die Streifen sollten 20-30cm breit werden, wenn sie schmäler werden, könnte es unruhig wirken. Markiere die Streifen mit Frogtape auf der Wand, bevor du streichst.
Streifen nur auf einer Wand! Auf welcher? Schau bei Trick #7, welche Wirkung du erzielen willst.
Farbbrüche schaffen Dimensionen. Dadurch „springt“ dem Auge etwas entgegen und es beschäftigt sich intensiver damit. Ein weißer Kleiderschrank vor weißer Wand suggeriert eine andere Raumdimension als ein schwarzer Kleiderschrank vor weißer Wand, selbst wenn er die selbe Größe hätte wie der weiße.
Deswegen wirken monochrome Räume so harmonisch und ruhig. Weiße Wände, weißer Schrank, weißer Sessel, weiße Bettwäsche, das gibt ein ruhigeres, großzügigeres Gefühl als weiße Wände mit einem braunen Schrank, einem grauen Sessel mit bunten Kissen und gemusterter Bettwäsche. Bei der zweiten Variante wirkt der Raum kleiner und beengt.
Wenn nun ALLES, ja, auch die Türen, Fußleisten und der Boden, die selbe Farbe hat, dann hat das Auge keine Anhaltspunkte mehr für die Raumgröße und man bekommt den Eindruck von Weite und Größe.
Tipp: Am einfachsten ist dieser Trick mit weiß umzusetzen, da Zimmertüren und Fußleisten meistens weiß sind. Aber weiße Sitzmöbel können anspruchsvoll sein. Falls du mutiger sein und eine Farbe für alles nehmen willst, gibt es Klebefolien für Wände, Türen und Fußleisten.
KATEGORIE 3: STAURAUM-LÖSUNGEN
Die letzten Zentimeter herausholen
Wenn es kaum Boden gibt, dann stapeln wir hoch! Hoch und schmal – du erinnerst dich an Trick 5?
Konkrete Lösungen können sein:
Regale bzw Schränke bis unter die Decke: Ja, du brauchst eventuell eine Leiter für die obersten Fächer. Aber dort kommen einfach Dinge hin, die du selten brauchst (Weihnachtsdeko, alte Fotoalben, Saisonkleidung, …).
Hängeschränke in der Küche: Wenn sie nicht bis zur Decke gehen können, weil die Türen z.b. nach oben aufgehen, dann nimm hübsche gleich große Kisten und nutze den Raum über den Hängeschränken.
Ich habe in meiner Wohnung ein Regal, das die komplette Wandhöhe nutzt – von Boden bis Decke 2,50m. Es schluckt unglaublich viel und sieht trotzdem leicht aus, weil es schmal ist.
Schrankwand: Nicht zusammenzucken. Ich weiß, Schrankwände sind nicht sexy. Aber du kannst sie dir ja selber bauen mit Regalen z.b. von IKEA. Und jetzt der Trick: Baue um die Zimmertür herum. Die Wand, in der die Tür ist, ist sowieso schon „belegt“ und wirkt nicht mehr ruhig, also kann man diese Wand auch gleich voll nutzen und dafür die anderen Wände ruhiger halten.
Standard-Möbel passen nie so ganz und verschenken im schlimmsten Fall wertvollen Platz. Das passiert mit Einbauschränken nicht.
Wo Einbauten Sinn machen:
Unter Dachschrägen, Treppen oder Dachschrägen ist ein guter Platz für maßangefertigte Systeme.
Wie macht man das am besten?
Mit Modulsystemen kann man selber tätig werden. Ansonsten helfen Schreiner*innen dabei, jedes bisschen Platz zu nutzen. Aber bei der Planung nicht Trick 14 vergessen!
Schau dich um: Wo sind in deiner Wohnung „tote“ Ecken?
Über den Zimmertüren lassen sich Regalbretter anschrauben, wo man z.b. Bücher lagern kann, oder Boxen mit Dingen, die man nicht oft braucht, wie z.b. Geschenkpapier, Wintersocken o.ä.
Zwischen zwei Fenster passt oft ein schmales Regal, z.b. für Gewürze, wenn es in der Küche ist.
Eck-Regale nutzen geschickt den sonst toten Raum – und formen gleich den Zimmergrundriss neu.
Unter einem Fenster kann man eine Sitzbank – natürlich mit Stauraum! –
installieren. Aber nur, wenn dort keine Heizung ist.
Aber dann dachte, es kommt ja immer auf das Design und den individuellen Geschmack an. Also lasse ich den Trick drin, aber bitte aufpassen, dass man den Raum nicht einfach nur überfrachtet.
Große, kompakte Möbel müssen nicht unbedingt direkt an den Wänden stehen. Bei Außenwänden soll man das sogar explizit nicht machen, um Schimmelbildung dahinter zu vermeiden.
Diesen Abstand kann man für kleinere Dinge nutzen, z.b. für Wäscheständer, Wischmopp, Bügelbrett, Klappstühle… Aber nicht so sehr bei Außenwänden wegen – du ahnst es: Schimmelbildung.
Jedoch kann man diesen Stauraum für kurzfristige Zwischenlösungen nutzen, denn bei kleinen Wohnungen spielt man recht oft Tetris mit seinem Besitz, du hast es vielleicht schon gemerkt.
Und in dem Szenario aus Trick 1 kann die Tischplatte dann für die Dauer des Gastaufenthalts in einem solchen Platz abgestellt werden.
Auch der Raum hinter Zimmertüren lässt sich nutzen. Manche Türen stehen ja immer offen, Küchentür, Schlafzimmertür o.ä.
Selbst wenn die Türen direkt an die Wand anschlagen, bietet sich dennoch ein bisschen Stauraum dahinter, z.b. für ein Bügelbrett oder Wäscheständer. Hänge große Dinge lieber an die Wand, so können sie nichts umfallen und die Tür blockieren.
Die Rückseite deiner Türen bietet ebenfalls etwas Stauraum. Es gibt Hakensysteme, die man über Türen hängen kann, z.b. für Taschen, Schals, Gürtel. Im Bad machen sie auch Sinn, z.b. für Bademantel, Handtücher oder Kleidung.
Sogenannte Türorganizer sind kleine Regale, die man über die Tür hängt.
Wer das alles nicht will, kann immerhin einen körperhohen Spiegel an die Innenseite der Tür hängen.
Dieser Punkt passt zu Trick 1, ist aber SO wichtig, dass ich ihn nochmal betone:
Jedes Möbelstück ist eine Stauraumchance!
Beispiele:
Sitzmöbel mit Kasten: Von außen ein schöner Hocker, aber die Sitzfläche kann man hochklappen und erhält Stauraum für Decken, Zeitungen, Spielzeug… Im Kasten unter dem Sofa kann man die Winterdecken lagern. In der Flurbank lassen sich Schuhe verstecken oder Schuhputzuntensilien. In den Schubfächern vom Couchtisch lassen sich Snacks lagern oder die Spielekonsole…
Auch ein Raumteiler ist ein guter Ort für Stauraum. Man kann z.b. zwei Regale Rücken an Rücken als Raumteiler nutzen oder ein beidseitig offenes Regal zum Trennen von Räumen UND für Stauraum benutzen.
KATEGORIE 4: OPTISCHE TÄUSCHUNGEN
Räume größer wirken lassen
Der älteste Trick überhaupt, aber immer noch effektiv: Ein großer Wandspiegel täuscht auf viele Arten.
Wo hat ein Spiegel welche Wirkung?
Gegenüber von einem Fenster reflektiert er das Tageslicht.
An langen Wänden lässt er den Raum breiter wirken.
Zwei Spiegel in einem engen Flur gegenüber gehängt vergrößern den Raum.
Für diese optische Täuschungen sollte der Spiegel mannshoch sein oder sogar größer.
Viele kleine Bilder „zerstückeln“ Wände und lassen Räume damit kleiner wirken. Außer es sind Bilder mit visuellen Effekten…
Ein großes Bild öffnet den Raum eher, viele kleine Bilder machen ihn eher eng. Natürlich hängt der Effekt aber auch stark mit dem Motiv zusammen.
Man kann einen kleinen Raum z.b. auch mit einer Fototapete optisch größer machen, z.b. durch eine Landschaft, so dass der Eindruck vermittelt wird, der Raum gehe direkt weiter in die Natur. Aber es gibt auch Fototapeten mit 3d-Effekten, die den Raum optisch vergrößern können.
In meiner Wohnung hängt über dem Sofa ein sehr großes Bild, dass den Aufgang einer U-Bahnstation zeigt. Diese Treppe ins Helle gibt einem das Gefühl, als sei das Bild ein Fenster und dahinter geht es weiter.
Tipp: Große Poster können den selben Effekt haben, es muss nicht gleich ein Bild oder eine Fototapete sein.
Wenn der Raum klein ist, kann man ihn wenigstens hoch wirken lassen, damit man sich nicht beengt fühlt.
Dafür sollte man Vorhänge vor den Fenstern von der Decke bis zum Boden hängen, nicht nur bis zum Fensterbrett. Dafür die Gardinenstange an die Decke montieren, nicht über dem Fenster. Und die Vorhänge sollten wirklich bis zum Boden reichen, gerne auch etwas aufliegen. Nichts vermittelt Großzügigkeit (auch im Raumgefühl) so sehr wie Übertreibung.
Wenn der Raum nun klein und hoch ist, dann kann man mit den Vorhängen die Decke optisch auch etwas herunter holen. Dafür die Gardinenstange oberhalb vom Fenster montieren und die Vorhänge kurz über dem Boden aufhören lassen.
Acryl-Stühle, Glastische, durchsichtige Regale … – transparente Möbel sind der Geheimtipp für kleine Räume.
Warum? Sie erfüllen ihre Funktion, aber optisch sind sie fast unsichtbar. Dadurch wirkt der Raum weniger vollgestellt.
Acryl-Stühle kann man z.b. am Esstisch benutzen, so wirkt der Tisch luftiger, weil der Blick nicht von den Rückseiten der Stühle blockiert wird.
Wenn man aber einen Glastisch als Esstisch hat, dann braucht man solide Stühle, das wäre sonst zu viel.
Ein Glastisch kann auch als Couchtisch genutzt werden, dann natürlich ohne Stauraum unter der Tischplatte. In dem Fall braucht man einen Holzsockel, in dem sich Fächer befinden.
Auch ein transparentes Regal kann man leicht finden, manchmal auch aus buntem Plastik. Da darf man dann aber nicht viel Kram reinstellen.
Vorsicht: Transparente Möbel wirken schnell kühl und unordentlich. Kombiniere sie mit warmen Textilien (Kissen, Decken, Teppiche) und schaffe sie nur an, wenn du Ordnung halten kannst.
Dieser Punkt ist eigentlich der wichtigste – und wahrscheinlich für viele auch der schwerste. Aber Minimalismus schafft optisch Platz.
In großen Wohnungen kannst du jeden Quadratzentimeter dekorieren, na gut, jeden zweiten. In kleinen Wohnungen geht das nicht, sonst wird es ganz schnell messy.
Die 3-Objekte-Regel: Maximal 3 Deko-Objekte pro Fläche (Regal, Sideboard, Fensterbank) sind erlaubt. Z.b. eine Lampe, eine Pflanze und ein Stehrumchen. Fertig. Wirklich!
Was das genau bedeutet?
Nicht 10 Teelichter, sondern 2 große Kerzen
Nicht 5 Bilderrahmen, sondern 1 großen Rahmen mit 5 Bildern
Nicht 20 bunte Kissen und 2 Decken auf dem Sofa, sondern 3 zusammenpassende Kissen.
Meine Wohnung wirkt so großzügig, weil sie minimalistisch ist. Jedes Teil hat seinen Platz und Zweck. Kein Schnickschnack, nichts überflüssiges. Ja, das führt dazu, dass manche Erinnerungsstücke weichen müssen, wenn neue hinzukommen.
Tipp: Wenn ein Raum zu voll wirkt, entferne erstmal 50% der Deko. Dann sollte er sich sofort größer anfühlen.
KATEGORIE 5: RAUMAUFTEILUNG
Bereiche clever trennen
Offene Räume sind toll, aber manchmal braucht man eine Trennung, ohne eine Wand zu bauen.
Die besten Raumteiler:
Regale: Mein Favorit! Ein Regal trennt nicht nur zwei Zonen wir Schlaf- und Wohnbereich, sondern bietet gleichzeitig noch Stauraum.
Vorhänge: Leicht, flexibel, günstig. Perfekt um den Schlafbereich! Lichterkette dazu und schon fühlt man sich wie in einem Märchen.
Deko-Elemente: Das können Objekte aus Naturmaterialien sein, Hängelampen oder Kunstwerke.
Wichtig: Raumteiler sollten nicht vom Boden bis zur Decke gehen, das drückt den Raum.
Auch ohne physische Trennung kannst du Bereiche definieren z.b. mit:
Teppichen: Ein Teppich unter dem Essbereich definiert die „Dining Zone“. Ein anderer Teppich unter dem Sofa definiert die „Living Zone“.
Beleuchtung: Unterschiedliche Lampen schaffen unterschiedliche Stimmungen. Über dem Esstisch eine Pendelleuchte, im Wohnbereich Stehlampen und Tischlampen.
Farben: Eine Wand in anderer Farbe markiert einen Bereich (z.B. Arbeitsecke, Schlafbereich…).
Aber Achtung: Es braucht einen gewissen Abstand zwischen den Teppichen. Wenn sie zu nah beieinander liegen, wirkt es eher beengt.
Ecken sind in kleinen Wohnungen oft verschenkter Platz. Dabei können sie mit den richtigen Möbeln extrem nützlich sein.
Die besten Eck-Lösungen:
Eckregale:
Wandmontierte Eckregale nutzen den toten Raum zwischen zwei Wänden
Perfekt für Deko, Bücher, Pflanzen
Eckschreibtische:
Schaffen Arbeitsplatz ohne viel Fläche zu verschwenden. Eine dreieckige Form passt perfekt in Ecken und bieten oft noch zusätzlichen Stauraum.
Leseecke:
Ein Sessel, eine Stehlampe, ein Beistell-Tisch – fertig. Das nimmt nicht viel Platz weg, aber bringt viel Gemütlichkeit.
Tipp: Miss die Ecke vorher genau aus und schau dir an, wie der Winkel ist.
Man muss nicht alle Möbel immer an Wände stellen. Manchmal kann man Möbel auch nutzen, um Bereiche zu trennen. Beispielsweise kann man ein Sofa mit der kurzen Seite an eine Wand stellen, darunter ein großer Teppich, davor ein Couchtisch und der Fernseher – schon hat man seine gemütliche Wohnzimmer-Zone geschaffen. Das ist besonders für Studios interessant, da findet ja das ganze Leben in einem Raum statt.
An die Rückseite vom Sofa kann man übrigens ein Regal stellen und schafft so schon wieder mehr Stauraum. Entweder ebenso hoch, wie die Rückenlehne vom Sofa oder auch so hoch wie die Decke. Die deckenhohe Variante kann dann sogar ein offenes Regal sein, so hat man dahinter mehr Licht und kann in die Fächer Pflanzen und eine Lampe stellen.
KATEGORIE 6: BELEUCHTUNG & DETAILS
Die letzten Zentimeter herausholen
Bevor du anfängst, Stauraum-Lösungen zu suchen: Miste aus!
Marie Kondo kennst du ja bestimmt, oder? Sie sagt, wenn du es in 12 Monaten nicht genutzt hast – weg damit. (Ausnahmen: Saisonale Deko, Erinnerungsstücke)
Warum das so wichtig ist: In kleinen Wohnungen hast du keinen Platz für „vielleicht brauche ich das mal“. Du brauchst Platz für das, was du wirklich nutzt. Alles andere muss weg (in einen Keller oder ein Lager).
Marie Kondo Prinzip: Frag dich bei jedem Gegenstand: „Macht mich das glücklich?“ Wenn nein – weg.
Unterschiedliche Lichtquellen schaffen Zonen ohne Wände.
Wie das funktioniert:
Pendelleuchte über dem Esstisch = definiert Essbereich
Stehlampe neben dem Sofa = markiert Wohnbereich
Schreibtischlampe = Arbeitsecke
Leselampe am Bett = separiert Schlafbereich
Warum das so effektiv ist: Unser Gehirn verknüpft unterschiedliche Lichtstimmungen mit unterschiedlichen Funktionen. Helles, weißes Licht = Arbeiten. Warmes, gedimmtes Licht = Entspannen.
Praktischer Tipp: Nutze dimmbare Lampen. Ein Raum mit dimmbarem Licht kann tagsüber Büro sein und abends gemütliches Wohnzimmer – nur durch Licht!
Pflanzen bringen Leben in den Raum und dabei ohne den Verlust von wertvoller Bodenfläche, wenn du willst, indem du sie an Haken von der Decke hängen lässt oder mit einem Wandarm oder Regalbrett an Wänden befestigst.
Nimm hohe, schmale Pflanzen wie Monstera, Bogenhanf, Drachenbaum – diese Sorte wachsen nach oben statt in die Breite.
Auch auf der Fensterbank kannst du Pflanzen halten wie Kräuter, kleine Sukkulenten, Topfpflanzen.
Warum Pflanzen Räume größer wirken lassen: Grün schafft Tiefe und wirkt beruhigend für das Auge.
Tipp: Wenn du keinen Grünen Daumen hast, dann gibt es mittlerweile auch sehr hochwertige Kunstpflanzen.
Kleine Wohnungen verzeihen keine Unordnung. Deswegen kommt hier der wichtigste Trick!
Jeder Gegenstand braucht einen festen Platz, der in unter 5 Sekunden erreichbar ist. Wenn Aufräumen kompliziert ist, macht man es nicht.
Konkrete Umsetzung:
1. Landeplätze schaffen:
Schale/Korb am Eingang für Schlüssel, Geldbeutel, Sonnenbrille
Haken direkt neben der Tür für Jacke (nicht im Schrank!)
Korb für Post/Papiere (statt überall rumliegen lassen)
2. Die 1-Griff-Regel:
Wenn du etwas wegräumen willst, darfst du maximal 1 Schranktür/Schublade öffnen müssen. Sobald es komplizierter wird (erst Schrank auf, dann Box raus, dann Deckel ab…), bleibt es liegen.
3. Offene Körbe statt geschlossene Schubladen:
Korb für Zeitschriften (reinwerfen, fertig)
Korb für Ladekabel (reinwerfen, fertig)
Korb für Kosmetik im Bad (reinwerfen, fertig)
Sieht ordentlich aus, ist aber null Aufwand.
4. Abends 5 Minuten Reset: Gehe jeden Abend vor dem Schlafen 5 Minuten durch die Wohnung und räume alles an seinen Platz zurück. Stell dir am Anfang ruhig einen Timer. Nach 5 Minuten hörst du auf, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Fazit
Kleine Wohnungen sind eine Möglichkeit, kein Problem
Wenn du bis hierhin gelesen hast, hast du jetzt 29 konkrete Tricks, mit denen du deine kleine Wohnung verwandeln kannst.
Die 5 wichtigsten zusammengefasst:
- Multifunktionale Möbel sind der Schlüssel zu mehr Platz
- Helle Farben und Spiegel vergrößern optisch den Raum
- Vertikaler Stauraum wird unterschätzt
- Weniger Deko = mehr Raum
- Vor dem Einrichten Ausmisten
Kleine Wohnungen zwingen dich, bewusst zu entscheiden. Was brauchst du wirklich? Was macht dich glücklich? Was kannst du loslassen?
Und genau das macht sie zu einer Chance: Sie lehren Minimalismus, Klarheit, Fokus.
Meine 35m² große Wohnung fühlt sich großzügig an, weil jeder Zentimeter durchdacht ist. Gäste sind jedes Mal erstaunt. Und genau das kannst du jetzt auch erreichen.
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Hallo, ich bin Katrin! Mein Traum ist es, alten Häusern neuen Glanz zu verleihen und sie in wundervolle Zuhause für glückliche Menschen zu verwandeln. Bis dahin teile ich hier meine Leidenschaft für Renovierungsprojekte, kreative Dekorationsideen und Gartenarbeit – sowie Tipps und Empfehlungen, die dir helfen, dein eigenes Zuhause zu verschönern. Schön, dass du hier bist!

