Nebenwirkungen der Chemotherapie beim Hund – Tipps zur Unterstützung

Im diesem Artikel habe ich über unsere ersten Erfahrungen mit der ersten Chemotherapie geschrieben, mit der wir drei Wochen nach der Krebsdiagnose „Hämangiosarkom“ anfingen (das kannst du hier nachlesen). Heute geht es um die Nebenwirkungen bei der Chemotherapie von unserem Hund und unseren Erfahrungen damit. Außerdem will ich auch mögliche alternative Heilungsmethoden erwähnen, die wir ausprobieren.

Doch zuvor muss ich vorab wieder ganz deutlich sagen: Ich teile hier unsere Erfahrungen, unsere Learnings und was wir gemacht haben. Ich bin weder (Tier-)Ärztin, noch Naturheilkundlerin, noch in sonst irgend einer Art medizinisch ausgebildet. Ich habe mir die Informationen zusammengesucht, mich durchgefragt und probiere aus. Und was mit meinem Hund funktioniert, muss nicht mit deinem funktionieren.

Nebenwirkungen der Chemotherapie beim Hund – Das kann dich erwarten

Die ersten beiden Tage nach der Chemo wirkt unser Hund immer fit wie ein Turnschuh. Ich nehme an, in der Infusion ist auch ein bisschen was Aufputschendes. Beim ersten Mal haben wir uns in falscher Sicherheit gewogen, weil der kleine plötzlich gesund wirkte. Ich weiß nicht, ob man sich das dauernd vor Augen halten muss oder ob man diese Krankheit auch mal „vergessen“ darf. Aber nach diesen beiden Tagen gibt sich diese trügerische Sicherheit sowieso erstmal.

Denn an Tag 3 kickt die Chemo richtig rein.

Diese komische Euphorie ist schlagartig verflogen und der Hund verweigert plötzlich sein Futter.
Wir haben ein Medikament gegen Übelkeit bekommen, das wir im Bedarfsfalls geben sollten. In unserer Verzweiflung haben wir es gegeben, auch wenn ich glaube, dass ihm nicht übel war. Er verweigerte komplett das Futter, aber ich denke, weil er Bauchschmerzen hatte. Die Chemo geht nämlich auch auf den Verdauungsapparat und das haben wir bisher jedes Mal erlebt. Bei der ersten Chemo war es schwierig, richtig zu deuten, weil er ja noch Antibiotikum bekam, bei der zweiten konnten wir es dann aber deutlich erkennen. Ab Tag 3 verweigert er sein übliches Futter und alles, was er kennt (Apfelmus, Haferflocken, Gurke, Salat, Banane, Joghurt, … – alles, was er gerne frisst, nimmt er jetzt nicht mehr.), der Durchfall beginnt (jetzt nicht so, dass wir alle 2 Stunden rausmüssen, aber so, dass der Haufen nicht mehr einsammelbar ist und wenn wir jetzt nicht gegensteuern, müssen wir irgendwann alle zwei Stunden raus), er schläft nicht, weil er zu unruhig ist und er nicht liegen kann (entweder ist ihm schwindelig, schlecht oder er hat jetzt schon Bauchschmerzen, später kommen die Schmerzen auf jeden Fall.). Was uns in dieser Phase überrascht und bestärkt ist sein Verhalten draußen: Er hat Interesse, schnüffelt, zupft seine Kräuter

Mit den Medikamenten und Ergänzungsmitteln vom Tierarzt haben wir leider nicht schnell genug für Besserung sorgen können (und sie haben ein Vermögen gekostet!). Also begann wieder eine sehr intensive Recherche-Phase. Aber jetzt sind wir bestens gerüstet und fühlen uns gut vorbereitet und equipt.

Unserer Erfahrung nach laufen die Tage ab Tag 3 in einer Abwärtsspiral ab. Erst ist alles schick, dann geht das Futter plötzlich nicht mehr, was zur Folge hat, dass er nur noch komische Sachen annimmt (so wie wir Menschen ja auch, wenn wir krank sind. Da essen wir ja auch nur noch Dinge, die wir sonst nicht essen.)
Diese ungewohnten Dinge + die Chemo führen zu Bauchschmerzen und / oder Blähungen. (Das hört man gut am Gluckern, wenn er sich hinsetzt.) Unser Hund hat zum ersten Mal in seinem Leben so gefurzt, dass er sich ganz empört umgedreht hat. Dann bekommt er Durchfall, was die Bauchschmerzen und das Unwohlsein verstärkt und wiederum zu Schlaflosigkeit führt.

Wir versuchen, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Er bekommt von uns durchgehend ein Aufbau-Präparat für die Darmflora bestehend aus Pro- & Präbiotika. Wenn er unruhig wird und wirkt, als ob er Bauchschmerzen hätte, bekommt er ein krampflösendes Mittel (vom Tierarzt – Hunde dürfen 90% der Humanmedizin nicht nehmen!), gegen die Blähungen haben wir gute Erfolge mit Espumisan gemacht (und schon die Ausnahme: Espumisan ist ein Naturheilmittel aus der Humanmedizin, der Wirkstoff Simeticon wirkt physikalisch im Darm. Hunde dürfen es unter tierärztlicher Aufsicht bekommen (s. z.b. Quelle)). Wenn die Bauchproblematik zu sehr eskaliert, drohen ein paar schlaflose Nächte für alle Beteiligten. Gegen den Durchfall haben früher gute Erfahrungen mit Kohlepulver gemacht, in diesem Fall hilft es aber nicht gut. Außerdem ist es sehr teuer. Wir sind auf Smecta umgestiegen. Wir hatten vom Tierarzt Easypill bekommen, was unfassbar teuer war und den selben Wirkstoff enthielt. In der Apotheke riet man uns zu Smecta und nach etwas Rechercher (z.b. hier) haben wir es ausprobiert. Bisher sind wir zufrieden und hoffnungsfroh, dass es auch zukünftig unser Mittel der Wahl bei Durchfall ist.

Wenn wir alle komplett erschöpft sind und der kleine einfach nicht zur Ruhe kommt, bekommt er auch mal CBD-Öl. Das haben wir vom Tierarzt, das Fläschchen hat fast 100 € gekostet, aber es wirkt und nach ca. 30 Minuten kann er schlafen, was für uns eine große Beruhigung ist. Aber er bekommt es nicht oft und auch nicht, um ihn ruhig zu stellen, sondern um ihm zu helfen, einzuschlafen, wenn die Bauchschmerzen und die Unruhe zu groß sind.

Was für uns ein wirklich absolut nutzlose Ausgabe war, waren diese Versikor-Tabletten. So weit ich verstanden habe, basieren die Tabletten auf einem Pilz, der Anti-Tumoral wirken soll. Eventuell tut er das, aber da unser Hund ja alle Tabletten verweigert hat, sind wir erstmal gar nicht dazu gekommen, sie ihm zu geben. Später haben wir noch mal einen Versuch unternommen und haben ihm 1,5 Tage lang die Tabletten gegeben und dann ist er derartig unruhig geworden, dass wir gesagt haben, wir lassen das. 90 Euro für den Müll.

Nebenwirkungen Chemotherapie Hund

Alternative Methoden zur Heilungsunterstützung

Ja, ich gebe es zu: Ich habe Heilsteine gekauft. Ich gebe ihm alles, was irgendwie helfen kann und dazu gehören Homöopathie, Heilsteine und auch Heilungsmusik. (Manchmal wundere ich mich schon über mich, aber besser haben als bereuen, denke ich dann.)

Healing Music

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ein bisschen Youtube-Musik irgend einen Einfluss haben soll. Aber…

Der Lieblingsehemann hatte Anfang des Jahres plötzlich eine unerwartete Liebe für das Handpan-Spielen entwickelt. Also befindet sich nun eine Handpan in unserem Haushalt und wenn er nicht selber zum Spielen kommt, dann hört er anderen dabei zu, über Youtube und über Lautsprecher. Und weisst du, was der Hund macht? Er legt sich dann direkt vor die Box, also mit dem Körper direkt an der Box! Bei anderer Musik verlässt er normalerweise den Raum. Aber bei der Handpan-Musik legt er sich direkt ran.

Also spielt bei uns Healing-Musik für den Hund, diese hier ist sein liebstes – ja, ich weiß, wie sich das anhört… Was soll ich sagen…

Heilsteine

Auch bei diesem Thema weiß ich nicht, ob ich dran glaube oder nicht. Ich meine, warum sollten Steine keine Heilwirkung haben? Mit Diamanten kann man schneiden, Quarz wird für Uhren benutzt, Fluorit für optische Linsen… Also warum sollten Steine nicht auch dem Körper helfen können?

Ich habe vor vielen (!) Jahren ein Zeckenhalsband aus EM-Perlen für unseren Hund gemacht und es funktioniert einwandfrei! Er trägt es ganzjährig und hat in all den Jahren vielleicht 3 Zecken gehabt.

Ich glaube, dass es Dinge und Wissen gibt, die wir im Laufe der Zeit verloren haben. Dazu gehört z.b. das Wissen um Heilkräuter und eigentlich alles Natürliche. Und TCM, Akkupunktur, Meditation und so weiter funktionieren ja auch.

Naja, lange Rede kurzer Sinn: Er trägt jetzt einen Amethyst um den Hals, neben seinem Bett liegen ein Labradorit und ein Rosenquarz und neben seinem Wassernapf ein Bergkristall. Besser haben, als bereuen…

Homöopathie

Daran glaube ich ganz fest, genauso wie an Naturheilkunde!

Bevor ich unseren Hund zur Chemo abliefere und wenn ich ihn abhole, bekommt er jeweils Rescue Tropfen, weil Angst erwiesenermaßen die Heilung stört. Zur Unterstützung gegen die Übelkeit bekommt er Nux Vomica und zur Unterstützung der Wirksamkeit der Chemo Arsenicum Album. Ich denke, es hilft ihm. Und mir reicht es, wenn ich daran glaube.

Das ist die Stelle, an der ich noch mal darauf hinweise, dass ich keine Ärztin, Homöopathin oder sonst wie ausgebildet bin und ich gebe hier keinen Rat, das selbe zu tun! Ich versuche, die Selbstheilungskräfte seines Körpers zu stärken, aber ich würde niemals Homöopathie der Chemo vorziehen. Mir ist wichtig, dass ich mich da klar ausdrücke.

Der Alltag nach der Chemotherapie – Unsere Erfahrungen

Auch wenn überall von 48-72 Stunden die Rede ist, fühlt es sich für uns so an, als wenn die schlimmste Abwärtsphase 7 Tage dauert und sich dann 3 Tage Aufschwung anschließen. Wir würden sagen, nach 10 Tagen ist die Chemo so weit durch den Körper gewandert und ausgeschieden, dass man wieder halbwegs von Normalität sprechen kann.

Deswegen haben wir auch beschlossen, die Vorkehrungen zu unserem Schutz 7 Tage aufrechterhalten. D.h. wir lassen unseren Hund nicht aufs Gelände pinkeln, damit die Nachbarhunde und -katzen von dem Gift nicht beeinträchtigt werden. Wir tragen Einweghandschuhe beim Streicheln, beim Hinterlassenschaften einsammeln und beim Anfassen von Dingen, die er im Maul hatte (Kuscheltiere, Decke…). Und nach 7 Tagen wasche ich alles einmal, womit er in Kontakt gekommen ist. Eigentlich sollten wir auch den Teppich, auf dem er gerne liegt, entfernen, aber das machen wir nicht. Ich reinige ihn einfach öfter.

Ab Tag 8 geht es dann langsam aufwärts, das bedeutet, unsere Spaziergänge werden wieder länger, er frisst langsam wieder normal, seine Haufen kann man großteils einsammeln…

So erleben wir die Nebenwirkungen nach der Chemotherapie beim Hund:

  • Tag 1 & 2 nach der Chemo ist der Hund scheinbar fit – jetzt nicht zu viel mit ihm machen, er muss seine Kräfte schonen.
  • Ab Tag 3 beginnen die Nebenwirkungen: Futterverweigerung, Durchfall und Unruhe, eventuell Bauchschmerzen (vor Hunger / weil er nichts richtiges mehr friss oder wegen der Chemo).
  • Tag 4 – 5: Meist Schlaflosigkeit, viel Umherwandern, viel Schmatzen
  • Tag 3- 7 arbeiten wir daran, dass der Hund überhaupt irgendwas frisst, alle Medikamente nimmt, seine Darmtätigkeit sich normalisiert und er zur Ruhe kommt. Winzige Runden, absolut auf seine Zeichen abgestimmt, aber dennoch ein bisschen fordern. (Er dreht um, sobald er einen Haufen gemacht hat, ich überrede ihn dann aber noch zu weiteren 50 – 100 Metern.)
  • An Tag 7 fordert er mich zum Ballspielen auf. Ein ganz klein wenig machen wir das auch. Aber aufhören, lange BEVOR er außer Puste kommt. Weiterhin nur kleine Runden drehen, 3-4 / Tag.
  • Tag 8 – 10: Das Ersatzfutter ausschleichen und immer mehr normales Futter geben. Die Runden werden größer, ich muss ihn immer noch überreden, aber nach der 3. Straßenecke fügt er sich in sein Schicksal und geht ab da auch wieder voraus.
  • Zuwendung ist alles: Dein Hund versteht nicht, was passiert. Also: Kuscheln, beruhigen und ihm so viel Nähe wie möglich geben. Und auch wenn es vielleicht schwierig ist: Nicht alleine lassen, das verträgt er gerade gar nicht gut.
  • Alternative Heilmethoden: Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht und werden die klassische Behandlung weiter damit unterstützen.
  • Das Wichtigste in all der Zeit: Ruhe bewahren, flexibel bleiben und auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen.

Fazit – Warum wir die Chemotherapie dennoch empfehlen

Für uns ist die Chemotherapie trotz allem der richtige Weg und wir sind froh, dass wir diese Entscheidung getroffen haben und uns die Therapie auch leisten können. Wir haben das Gefühl, dass unser Hund sich bei uns bedankt, wenn die schlimmste Phase vorbei ist. Er ist in den 7-10 Tagen nach einer Chemo sehr liebebedürftig, mehr als wir jemals erlebt haben und verträgt es gar nicht, wenn er alleine bleiben muss (was zum Glück nicht nötig ist, einer ist immer bei ihm). Auch wenn die Zeit emotional und physisch viel fordert (von uns dreien auf unterschiedliche Art), würden wir uns wieder so entscheiden. Und wir sind unglaublich froh, dass wir nicht bei der ersten Tierärztin geblieben sind, die uns sagte, dass man nichts mehr für unseren Hund tun könne. Er macht super mit, hat immer noch seine gleiche Lebensfreude, will in die Sonne, auf seinen geliebten Rasen, wälzt sich auf dem Rücken, ist neugierig und nimmt seinen gewohnten Tagesablauf wieder auf, sobald die schlimmste Phase überstanden ist. Das bestärkt uns und macht uns glücklich.


Hast du auch Erfahrungen mit der Chemotherapie deines Hundes gemacht oder hast du Tipps, die anderen helfen könnten? Teile sie gerne in den Kommentaren – jede Erfahrung zählt und kann jemanden unterstützen!

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